zu Dur auf der Vierreiher zu Moll auf der Dreireiher
Unsere wichtigsten, in der alpenländischen Volksmusik ausschließlich verwendeten Tongeschlechter (siehe auch Wikipedia Tonart) sind Dur (Wikipedia Dur) und Moll (Wikipedia Moll), obwohl es noch viele andere gäbe. Meist geht unsere fröhliche alpenländische Tanzmusik ja in Dur daher, aber immer wieder kommt auch Moll vor, und daher sollte es auch gespielt werden, auch wenn das auf der Steirischen Harmonika nicht ganz so einfach ist. Was ist Moll?In Wikipedia finden Sie einen ausführlichen Artikel, was Moll ist. Bitte dort nachsehen. Dort werden verschiedene Arten von Moll beschrieben: Natürliches MollDieses besteht ausschließlich aus den Tönen unserer Tonleiter, beginnend mit dem 6. Ton, also der 6. Stufe. Es entwickelte sich aus dem Dorischen Modus, einer der alten Kirchentonarten aus dem Mittelalter, die etwa noch im gregorianischen Choral Verwendung finden. Das Natürliche Moll wäre auf der Steirischen theoretisch leicht zu spielen, da alle erforderlichen Töne im Diskant vorhanden und auch die erforderlichen Bassknöpfe zumindest bei den Harmonikas mit Moll vorhanden sind. Es wird aber trotzdem kaum verwendet. Harmonisches MollDies entspricht dem Natürlichen Moll mit einer Ausnahme: Der 7. Ton der Tonleiter wird um einen Halbton erhöht. Es entsteht ein Halbtonschritt zwischen 7. und 8. Ton so wie bei den Dur-Tonarten. Das bedingt allerdings einen Eineinhalbton-Schritt zwischen 6. und 7. Ton. Dieses Moll verwende ich bei Instrumentalstücken, etwa beim Volkstanz Warschauer. Da dieser erhöhte 7. Ton nur auf speziellen Harmonikas mit zusätzlichen Halbtönen vorhanden ist, lasse ich ihn einfach aus und spiele einen anderen Ton aus dem entsprechenden Akkord. Die erforderlichen Bassknöpfe sind ja bei den Harmonikas mit Moll vorhanden. Die vierte Stufe (Subdominante) wäre ebenfalls Moll, die fünfte Stufe (Dominante) ist aber in Dur. Das Harmonische Moll ist allerdings schwer zu singen, bei Liedern wird es daher eventuell etwas modifiziert. Melodisches Moll und ZigeunermollDiese in Wikipedia ebenfalls angeführten Moll-Tonarten sind auf der Steirischen eher nicht spielbar. Wie spiele ich Moll auf der SteirischenDie Steirische Harmonika ist ein Dur-Instrument. Auf einer Vierreiher sind alles in allem sogar 8 Dur-Tonleitern eingebaut, davon sind 4 auch als Septime möglich, zumindest auf der Diskantseite. Melodien in Dur sind daher auf diesem Instrument leicht spielbar. Musik besteht aber nicht nur aus Dur-Tonarten, auch die alpenländische Musik hat immer wieder Mollakkorde oder sogar ganze Mollteile. Und die sind auf der Steirischen eigentlich nicht vorgesehen und daher nicht ganz so leicht spielbar. Und wenn Sie etwa slawische Musik spielen wollen, brauchen Sie ja ohnedies Moll. In der Melodie (auf der Diskantseite) kann man die Mollakkorde ja noch zusammensuchen, die wenigen fehlenden Töne lässt man einfach aus, das ergibt meist ohne Probleme ein recht brauchbares Resultat, Siehe meine beiden Seiten Moll auf der Dreireiher und Moll auf der Vierreiher, sowie die Unterseiten zu Begleiten auf der Steirischen Harmonika. Aber auf der Bassseite ist es leider nicht so einfach. Bauarten der Bass-SeiteEs gibt etliche Bauarten der Harmonika, die sich vor allem durch die Belegung der Basstasten unterscheiden. Manchmal sind gar keine Mollbässe vorhanden, sondern sogenannte Übergangstöne, manchmal zwei, manchmal ist Moll auf Zug zu spielen, manchmal auf Druck. Häufig fehlen auch die zugehörigen Akkordknöpfe für die 5. Stufe, manchmal sind sowohl Mollakkorde als auch die zugehörigen Dominant-Akkorde nur im Zudruck vorhanden. Ich selbst habe auf meiner Vierreiher zwei Mollakkorde auf Zug eingebaut und die zugehörigen Dominant-Akkorde auf Druck. Die von mir veröffentlichten Griffschrift-Noten verwenden daher dieses in Ostösterreich ziemlich verbreitete System. Ich empfehle es auch beim Ankauf eines neuen Instrumentes. Allerdings – manche Erzeuger verlangen einen geringen Aufpreis dafür, behaupten, Standard seien Übergangsbässe. Etwas Harmonielehre für den BassIch gehe hier von der D-Dur aus, der zweiten Reihe meiner A-D-G-C-Harmonika. Es gibt pro Tonart drei Möglichkeiten für Moll: 2. Stufe, in D-Dur ist dies E-Moll Das ist eigentlich nur ein Dreiklang auf der 2. Stufe der Dur-Tonleiter. Dies ist häufig ein gemütvollerer Ersatz für die 4. Stufe (Dur). Dann ist kaum je eine Dominante dafür notwendig, die 2. Stufe leitet oft über die 5. Stufe zurück auf die 1. Stufe. Allerdings ist manchmal auch hier die Dominante notwendig, sogar beim Zwiefachen Spitzberg-Bairischer aus Niederbayern, H7 als Ersatz für die Doppeldominante. Alternativ könnte man statt der 2. Stufe den Bassakkord der 4. Stufe spielen, wenn dieser Mollton auf dem eigenen Instrument nicht vorhanden ist. 3. Stufe, in D-Dur ist dies Fis-Moll Auch dies ist eigentlich nur ein Dreiklang auf der 3. Stufe der Dur-Tonleiter. Dies kommt in der alpenländischen Volksmusik äußerst selten vor, manchmal als Übergang von der 1. auf die 4. Stufe. Hier könnte man gleich auf der 1. Stufe bleiben, allenfalls mit dem Terz-Grundton, der ja üblicherweise gleich daneben vorhanden ist. 6. Stufe, in D-Dur ist dies H-Moll Kommt bei unseren Stücken doch öfters vor, etwa beim beliebten Herkuleswalzer im 3. und vor allem im 4. Teil, bei den Volkstänzen Topporzer Kreuzpolka, Warschauer und bei vielen anderen Stücken. Und hier ist immer der Dominantakkord erforderlich, in H-Moll (D-Dur) ist dies Fis-Dur (= Fis7) Belegung meiner SteirischenIch gehe von einer Vierreiher aus, die in A-D-G-C gestimmt ist. Falls Ihre Harmonika in einer anderen Tonart gestimmt ist, müssten Sie halt Ihre Stimmung eintragen bzw. meine transponieren. Das folgende gilt aber für Sie genau so. Die von mir verwendete Bassbelegung in A-D-G-C auf Druck.
Eingebaut sind auf meiner Harmonika 7 Dur-Tonarten auf Druck, jeweils mit Grundton und Akkordknopf: Vorhanden sind natürlich A-Dur, D-Dur, G-Dur, C-Dur, aber in der Innenreihe zusätzlich Fis-Dur und H-Dur als Dominant-Akkorde zu Moll, und zusätzlich E-Dur. Die von mir verwendete Bassbelegung in A-D-G-C auf Aufzug.
Auf Zug habe ich 5 Dur-Tonarten eingebaut: E-Dur, A-Dur, D-Dur, G-Dur als Dominant-Akkorde und in der Innenreihe zusätzlich F-Dur. Auf Zug sind auf meiner Harmonika auch zwei Moll-Tonarten vorhanden: H-Moll und E-Moll. Ich kann also diese beiden Moll-Tonarten auf Zug spielen und die zugehörigen Dominantakkorde auf Druck. H-Moll ist die 2. Stufe für A-Dur, die 6. Stufe für D-Dur (mit Fis-Dur als Dominante) und die 3. Stufe für G-Dur. E-Moll ist die 2. Stufe für D-Dur, die 6. Stufe für G-Dur (mit H-Dur als Dominante) und die 3. Stufe für C-Dur. Auch auf meiner Harmonika fehlen bestimmte MollakordeIch bin bedingt durch meine Herkunft etwas geprägt durch die Wienermusik. Da verwende ich gern Moll-Akkorde, auch wenn es manchmal auch anders möglich wäre. Zusätzlich hätte ich daher auf meiner Harmonika gern A-Moll und D-Moll. Aber was nicht eingebaut ist, muss man anders ersetzen. A-Moll (in G-Dur): Die 2. Stufe könnte ich ersetzen mit C-Dur, also mit der vierten Stufe von G-Dur. Das klingt für mich nicht falsch, aber etwas hart. Lieber ist mir oft eine Begleitung mit nur Grundbässen, also A-Bass als Grundton und der Quintbass E-Bass statt des zugehörigen Akkords. Für mich klingt das oft besser, gefühlvoller. Man könnte auch den A-Moll-Sept-Akkord spielen, also A-Grundbass und c-Begleitbass (auf Druck). Das ist aber auf vielen Harmonikas, auch auf meiner, kaum spielbar. D-Moll (in C-Dur): Die könnte ich natürlich ersetzen durch F-Dur, also ebenfalls mit der vierten Stufe. Hier liegt aber auf meiner Harmonika der D-Moll-Sept-Akkord recht günstig, also D-Grundbass und dazu f-Begleitbass (beides auf Zug). Aber natürlich könnte man auch diesen Akkord mit Quintbässen begleiten, also mit D und A (auf Druck oder auf Zug möglich). Es ist aber nicht nötig. Ein D-Moll-Sept-Akkord ist doch viel schöner, auch wenn er musikalisch nicht ganz richtig ist. Aber meine Harmonika hat gar kein Moll, hat nur ÜbergangsbässeLeider verkaufen viele Harmonikaerzeuger dieses für mich eigentlich unvollständige System als Normalbasssystem. Die inneren Bass-Akkordknöpfe sind auf Druck eigentlich unbrauchbar und daher unnötig, auf Zug ist die Vierte Stufe eingebaut, die auf Druck ohnedies vorhanden ist. Dadurch sind einige Stücke unwesentlich leichter spielbar, andere sind gar nicht möglich. Wollen Sie darauf trotzdem Stücke mit Moll spielen: D-Moll: Hier gilt das oben gesagte vollinhaltlich. A-Moll (2. Stufe von G-Dur oder 6. Stufe von C-Dur): Auch hier gilt das oben gesagte. E-Moll: Auch hier kann ich mit Grundbässen (E und H, auf Zug) begleiten. Allerdings wäre H-Dur auf Druck vorhanden, es klingt aber ungünstig, wenn die Haupttonart nur mit Quintbässen begleitet wird und die Dominante voll mit Akkordbässen gespielt. Falls nötig, ist die Dominante mit H und Fis eine zwar schlechte Möglichkeit, aber vorhanden. Allerdings wäre der Moll-Sept-Akkord möglich, also E-Grundbass mit G-Akkord, er liegt aber recht ungünstig und ist kaum spielbar. H-Moll: Die Grundbässe H und Fis sind nur auf Druck vorhanden, allerdings gibt es dazu nur den H-Akkord ebenfalls auf Druck. |
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