Schwungvolles Musizieren

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Was ist Schwung?

Fahren Sie Schi? Alpinschi? Stellen Sie sich vor, sie pendeln auf einer gut präparierten Piste hin und her - Linksschwung -- Rechtsschwung, -- Stockeinsatz - schwingen - gleiten -- Stockeinsatz - schwingen - gleiten -- Stock - Schwung - Gleit -- Stock - zwei - drei -- Wal - zer - takt -- Stock - Schwung - Gleit -- Wal - zer - takt. Das ist Walzerrhythmus pur. Es gibt fließende Übergänge, gleitende Bewegungen, markiert nur durch den rhythmischen Stockeinsatz. Es gibt alles, nur keinen preußischen Stechschritt.

Sie können mch gerne beim Schifahren beobachten: passt die Piste, singe ich gerne im Rhythmus - im Walzerrhythmus. Ein dazu besonders gut passendes, weil im Text nicht sehr anspruchsvolles Lied, das Ziffernlied meines Vaters, habe ich bei meinen Liedern veröffentlicht.

Stellen Sie sich vor, die Schipiste wird etwas flacher, Ihr Tempo passt sich an. Stock - Schwung -- Stock - Schwung. Nun ist dieses Gleiten wie ein Boarisch-Rhythmus. Und auch dieser Zweiertakt ist sicher kein preußischer Stechschritt.

Dies gilt auch für die schnellste Schnellpolka. Allerdings sind meine Schifahrkenntnisse nicht so, dass ich es im richtigen Schnellpolkatakt ausprobieren könnte.

Zaghafter Schwung

Sie lachen über diese Überschrift? Sie meinen, Schwung, musikalischer Schwung verträgt sich nicht mit Zaghaftigkeit, mit Zögern?

Was ist musikalischer Schwung eigentlich? Ad hoc fällt mir dazu auch ein: schwingen, pendeln - Sie kennen sicher eine Schaukel, eine Kinderhutsche. Unsere hatte ich mit langen Stricken an einem Baumast befestigt. Wie oft hab ich meine Kinder draufgesetzt, hab angetaucht, anfangs zaghaft, vorsichtig, später immer kräftiger. Beobachten Sie einmal so einen Pendelschwung. Es geht bergab, wird schneller, geht dann bergauf, wird langsamer, bleibt sogar einen Moment stehen, am Höhepunkt, beginnt wieder zurückzuschwingen, zaghaft vorerst, dann schneller, ab dem tiefsten Punkt wieder langsamer, bleibt wieder einen Herzschlag lang stehen, beginnt wieder, vorzuschwingen, zögernd, langsam, zaghaft - und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, anzutauchen, dem jauchzenden Kind Schwung zu geben.

Haben Sie so einem schaukelnden Kind einmal in die Augen geschaut? In die vor Seligkeit leuchtenden Augen? Dann wissen Sie auch, was Glück ist. Für so ein Kind ist dieses Schwingen, dieses Schwung geben im richtigen Augenblick Glück.

Natürlich sind wir keine Kinder mehr, sind über derart einfache Glücksgefühle erhaben. Trotzdem wäre es schön, könnten Sie in Ihr schwungvolles Musizieren ebenfalls ein winziges Quäntchen von diesem Glücksgefühl einfließen lassen.

Und wenn Sie tanzen - zu einer wirklich guten Musik tanzen, dann ist es nicht mehr so wichtig, die Tanzfiguren möglichst perfekt zu beherrschen. Lassen Sie sich doch vom Schwung der Musik leiten, schwingen Sie mit. Vielleicht etwas kräftiger, wenn die Musik lauter wird, vielleicht etwas sanfter, zaghafter, wenn die Musik besinnlicher wird. Tanzen Sie nicht nur mit den Füßen, tanzen Sie mit dem ganzen Körper, und vor allem, tanzen Sie mit der Musik, leben Sie als Tänzer den Schwung der Musik mit.

Perfektion oder lebendiger Schwung

Wir alle wollen richtig und gut musizieren; es soll so schön wie möglich klingen. Besonders für Rundfunk, Fernsehen, CD, aber auch für Bühnenauftritte wird jeder Ton, jede Nuance genauestens festgelegt und geprobt. Nichts wird dem Zufall überlassen, alles wird perfekt gestaltet - und bei dieser Perfektion bleibt oft das lebendige Musizieren auf der Strecke; die Musik wird steril, verliert an Schwung.

Vielleicht ist das in den Medien notwendig. Volksmusik war aber nie auf genauen Ablauf fixiert. Improvisation, spontane Variantenbildung, Reaktion auf Zuhörer und Tänzer gehören einfach dazu.

Noten sind und waren dabei nur Merkhilfe. Wichtiger ist, dass die Musik der jeweiligen Besetzung entspricht, den Mitspielern und der momentanen Stimmung angepasst wird, dass sie lebt. Und dieses Leben kommt nicht aus den Noten, es kommt aus Temperament und Fröhlichkeit, aus Improvisation und Mutterwitz.

Überall im Leben gibt es in Schulen gelehrte Regeln - und freie Lebensformen. Ein guter Musikant wird sich kaum in Regeln zwängen lassen, wird sich sicher nicht sklavisch an Notenwerte und Metronomzahlen halten. Er singt oder spielt - vielleicht unbewusst, vielleicht absichtlich - ein Stück jedes Mal eine Spur anders und trotzdem jedes Mal genau richtig. Andererseits sollte sich ein Anfänger eher nach den Vorschriften halten, da er noch nicht das 'Gespür' hat, was möglich ist. Aber auch der Anfänger kann und sollte bereits schwungvoll musizieren.

Musikalischer Schwung wurde meines Wissens noch nirgends definiert. Ich will es versuchen. Schwungvolles Spiel bedeutet verhaltene Spannung, mitreißende kraftvolle Musizierweise, lebendiges Musizieren. Schwung entsteht aus kaum merkbaren Unregelmäßigkeiten in Rhythmus, Lautstärke, Tonhöhe (Vibrato, Triller, Vorschlag). Schwung ist dann die Summe dieser persönlichen Eigenheiten eines Musikanten, einer Gruppe.

Aber erinnern Sie sich an die Schaukel? Haben Sie schon eine wirklich beobachtet? Der Vorschwung dauert immer gleich lang wie der Rückschwung, außer es taucht jemand an, gibt zusätzlichen Schwung. Dazwischen aber ist beim Tempo alles drin, von schnellem Tempo am Tiefpunkt bis zum kurzzeitig völligen Stillstand am Höhepunkt. Alles ist drin, nur kein skandierter Metronomtakt.

Schwungvolles Musizieren hat mit Kraft zu tun, mit Selbstvertrauen, mit vorwärts drängen und gleichzeitig bremsen, innehalten, mit „sich etwas trauen“. Schwung hat wohl auch mit Können zu tun, das wird aber eher überschätzt. Wenn mein Können für das angestrebte Tempo nicht ausreicht, spiel ich die Schnellpolka halt etwas langsamer, schwungvoll kann und soll sie trotzdem sein.

Nur eines ist Schwung sicher nicht: Geschwindigkeit, Hetze. Spiele ich so rasch, dass, bedingt durch mein möglicherweise zu geringes Können, das Innehalten an gewissen Punkten nicht mehr spürbar ist, dann ist auch jeder Schwung weg. 

Da Schwung aus persönlichen Eigenheiten besteht, gibt es keine für jeden gleichermaßen gültigen Regeln. Wohl aber gibt es einige Hinweise, die in Summe doch recht schwungvolles Spiel ergeben. In den unten stehenden Seiten möchte ich versuchen, einiges davon zu beschreiben oder zu erklären. Vorgesehen sind derzeit:Noten sollen tanzen

Guten Stil kann man lernen

Zuhören - proben - musizieren

Rhythmus

Rhythmusunterschiede

Rhythmusbeispiele

Phrasierung

Betonung

Tempo

Lautstärke

Kraftvoll musizieren

Singen zur Musik und Ähnliches

Schwungvoller Abschluss

Ausstrahlung

Melodieverzierungen auf der Steirischen Harmonika

Weitere Melodieverzierungen auf der Steirischen Harmonika

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